- Hallo und guten Abend
ZITAT DES MONATS
Immer wieder finden sich Eskimos, die den Afrikanern sagen, was sie zu tun haben.Auch das noch: Eine Festplattenbeerdigung
Sep
08.
Das ist immer unschön: Ein Mensch stirbt, und zurück bleibt eine riesige Ansammlung an Hinterlassenschaften: Möbel, Bücher, Gebrauchsgegenstände. Und natürlich auch sehr Persönliches wie Briefe, Tagebücher und allerlei sonstiger gedanklicher Nachlass. Sofern der Verstorbene einem nahesteht, widmen sich Hinterbliebene bei Hausstandsauflösungen dem Studium gerade dieser persönlichen, das Wesen und Andenken des Verstorbenen bewahrenden Gegenstände in ganz besonderer Weise.
Mit der sich noch längst nicht am Ende befindlichen PC-Revolution kommt eine Facette hinzu: Wer sichert und durchforstet nach dem Ableben eigentlich die Festplatte und andere Speichermedien? Was geschieht mit den digitalen Dokumenten und Fotos, mit den Mails, Sim-Karten und Facebook-Einträgen? Diese gehören beim modernen Menschen doch immer mehr zum Wesen seiner Person und damit zum Erinnern. Nur wer hat wirklich Zeit, sich damit zu beschäftigen?
Nach meinem Ableben wünsche ich mir nach einem Jahr eine zweite Beerdigung: Eine Festplattenbeerdigung. Man lade ein zu Kaffee und Kuchen, und alles, was bis dahin nicht gesichtet und für wert befunden wurde, bewahrt zu bleiben, möge mit einer würdigen Feier beerdigt (bzw. gelöscht oder formatiert) werden. Nicht, dass meine Festplattenleiche womöglich irgendwo im Nirgendwo aufersteht und zombiemäßig als digitaler Grusel durch die Welt geistert.
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